Im Januar 1986 - am 11.01. vor 35 Jahren – bekam unsere SVB die Möglichkeit auf ein Freundschaftsspiel gegen die Profis von Hannover 96.
Der damalige Winter ließ für die Profis kaum effektive Trainingseinheiten auf Rasen zu. 96 war zu diesem Zeitpunkt "händeringend" auf der Suche nach einem bespielbaren Rasenplatz, um im anstehenden Abstiegskampf Trainingseinheiten auf wettkampffähigem Untergrund zu absolvieren. Ein damals für die BILD tätiger Journalist aus unserer Region gab diesen Tipp an Werner Achilles, Kassenwart der SVB und späterer bethelner Bürgermeister, weiter. Zuerst sprach Werner mit Fredo Henze (Vorsitzender 96, 1981-89), holte sich in einem Telefonat vom Interimstrainer Rynio das ok. Die Bespielbarkeit des bethelner Platzes verbesserte unsere Position in den Preisverhandlungen mit 96 enorm.
Mit diesem Vorteil im Rücken begab sich Werner Achilles in die letzte Verhandlungsrunde mit Fredo Henze. Die ursprünglich kolportierte Gage lag bei rund 7.000 DM. Fredo Henze fragte Werner Achilles, was wir denn zahlen wollen. Werner sagte "1.000 DM." – es blieb ruhig am anderen Ende der Leitung. Letztendlich und mit weiterem Verhandlungsgeschick einigten sich die Beiden auf 1.000 DM plus Spesen, weshalb wir einen Betrag von ~ 1.500 DM zahlten. Der Deal war eingefädelt und das "nur" drei Tage vor Anpfiff.
Unser Platz (es war schließlich Winter) leicht frostgeschädigt, musste bespielbar gemacht werden. In diese Vorbereitungen mischte sich dann Schneefall. Mit einer geliehenen Walze, die auf dem glitschigen, frostigen Boden nicht immer von der Stelle kam, wurde der Platz bespielbar gemacht. Die Infoplakate wurden gedruckt und für das leibliche Wohl mussten ausreichend Grill- und Verkaufsbuden zur Verfügung gestellt werden.
Die SVB, seinerzeit spielend in der Bezirksklasse 4, machte durch diese Aktion Werbung für das Dorf und unsere heutige Samtgemeinde. Die Pressemitteilungen sorgten regional und überregional für weitere Werbung.
Alles wurde rechtzeitig fertig – es war "angerichtet" für das damalige Highlight in unserer Region. Die Menschen strömten in Massen nach Betheln. Insgesamt säumten mehr als 1.200 Zuschauer unsere Spielstätte "An der See" und gaben diesem Spektakel einen würdigen Rahmen - das Dorf war praktisch zugeparkt. Hannover 96 kam mit kompletter Mannschaft (inkl. verletzter Spieler) und zählte so 30 Personen.
Und um 14:30 Uhr war es soweit – Anstoß in Betheln.
Die SV legte in den ersten Minuten los wie die Feuerwehr! Hinnerk Fricke kam zweimal "durch" und hatte die Führung für uns auf dem Fuß - mit ein bisschen mehr Glück hätten wir in Führung gehen können. Im Anschluss daran übernahmen die Profis das Heft des Handelns. Der bestehende Klassenunterschied wurde dann logischerweise immer deutlicher sichtbar. Mehr und mehr fand das Geschehen in unserer Hälfte statt, Angriff auf Angriff "rollte" auf uns zu. Die "Roten" trafen mit sehenswerten Treffern.
Zur Halbzeitpause, die "Roten" lagen bereits mit 7:0 in Führung, mussten sich die Profis in ihrer Kabine vom damaligen Interimstrainer Rynio ein "Donnerwetter" anhören, was im gesamten Sporthaus gut zu hören war. Die Profis erhielten die "Ansage", dass auch nur bei einem einzigen Gegentor der trainingsfreie Sonntag ausfallen würde! Der "Lohn" für ein Gegentreffer wäre eine zeitlich frühe, gemeinsame Laufeinheit am Maschsee gewesen. Die Spieler gaben sich keine Blöße mehr und konnten sich schlussendlich über einen trainingsfreien Tag freuen.
Zwei Anekdoten zu diesem Spiel:
Zur Abfahrt sprang der 96-Bus nicht an. Unser damaliges Vorstandmitglied Paul Barsch, als Schrauber bekannt, konnte nur bedingt helfen, weshalb der Bus mit vereinten Kräften der 96-Spieler angeschoben werden musste. Eine Zeitung schrieb: "...das Anschieben war anstrengender als das Spiel."
Die eigens für Fredo Henze gekaufte Zigarre; er war leidenschaftlicher Zigarrenraucher, konnte nicht weitergegeben werden, da er sich zu Vertragsverhandlungen im Raum Kassel befand, um sich mit dem Nachfolger (Jörg Berger ab 13.01.86) von Interimstrainer Rynio einig zu werden. Die Zigarre wurde auf dem kommenden SV-Weihnachtsvergnügen an den Meistbietenden verkauft.
Was neben allen sportlichen Dingen überraschte, das war die Nahbarkeit der Profis und des Stabes: geduldiges Schreiben von Autogrammen, trinken von Glühwein, Autogramme der Spieler auf der Kabinentür mit dem Zusatz "Danke SV Betheln".
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Viel Spaß dabei wünscht der Vorstand der SVB.